Torffrei gärtnern

Der Boden ist der feste Grund aller Pflanzen und der meisten Pilze. Mehr Lebewesen als auf der Erdoberfläche, befinden sich in einem Kubikmeter Erde. Dabei ist Erde nicht gleich Erde. Aus Ausgangsgestein durch Zersetzung und Humusanreicherung entstanden, wächst sie über Jahrtausende erst zu der nahrhaften dünnen Schicht, die alle Lebewesen dieser Welt letztlich ernährt. Dabei ist sie im Vergleich viel viel dünner als die Schale eines Apfels, wäre die Erdkugel ein solcher. Humus und damit Erde ist unendlich kostbar.

Doch was ist mit der Erde, in der unsere Balkon- und Gartenpflanzen stehen? Die wenigsten wissen, was sich hinter der harmlosen Bezeichnung "Erde" verbirgt: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf – der Stoff, aus dem die Moore sind. Dabei wachsen Moorböden im Jahr gerade mal einen Millimeter!

Tatsächlich werden von den jährlich in Deutschland zehn Millionen Kubikmeter verbrauchten Torf rund zweieinhalb Millionen an Freizeitgärtner*innen verkauft! Um diese Nachfrage zu bedienen, kommt schon heute ein großer Teil der in Deutschland verwendeten Torfe aus den baltischen und russischen Hochmooren.

Jede*r von uns kann durch die Verwendung von torffreier Erde zur Erhaltung von Mooren beitragen und damit Natur und Klima zugleich schützen.

Achten Sie beim Einkaufen torffreier Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Bei "torfreduzierten" bzw. "torfarmen" Produkten ist Vorsicht geboten, auch wenn es sich um "Bio"-Erde handelt.

Es gibt mittlerweile viele torffreie Produkte von Firmen, die den Umwelt- und Moorschutz ernst nehmen. Torffreie Gartenerden werden auf Basis von Kompost (Rinden-/Grünschnittkompost), Rindenhumus und Holzfasern (zum Beispiel aus Nadelhölzern oder Kokos) hergestellt. Außerdem beinhalteten sie, je nach Hersteller, Nebenprodukte wie Tonminerale und Lavagranulate (optimale Wasser- und Nährstoffspeicherung und bedarfsgerechte Freisetzung), Xylit (für den idealen pH-Wert) oder Phytoperis (ein Naturdünger).

Durch den Torfabbau werden die Moore unwiederbringlich zerstört. Die im Moor lebenden seltenen und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum. Durch die fortwährende Moorzerstörung entfallen zum einen wichtige Kohlenstoffspeicher und zum anderen führt die Entwässerung zur massiven Freisetzung von Kohlenstoffdioxid. Eine Renaturierung der abgetorften Moore ist so gut wie unmöglich

Garten der Verbände

Die Bundesgartenschau in 2021 liegt hinter uns. Der BUND Erfurt hat sich in deren Planung und Umsetzung intensiv vor und hinter den Kulissen eingebracht. Dabei hat er sich - beispielsweise indem wir ein kritisches Auge auf die Zerstörung von Naturinseln für die BUGA in der Stadt geworfen haben - nicht nur Freunde gemacht. Im BUGA- Zeitraum wollten wir natürlich den Erfurterinnen und Erfurtern und den Besucherinnen und Besuchern der BUGA unsere Sicht auf Stadtnatur und naturnahe  Gartengestaltung zeigen: Dafür sind wir Teil des Bündnisses "Garten der Verbände" auf dem Erfurter Petersberg geworden. Alle beteiligten Verbände haben sich "vielfältige Stadtnatur" auf die Fahnen geschrieben.

In diesem Sinne haben wie Streuobstbäume gepflanzt und eine Wildblumenwiese angelegt. Dabei blieb es aber nicht. Es entstand noch eine Bühne, ein Gesprächspavillon und eine Bildungshütte zur nachhaltigen Entwicklung. In dem Projekt ging es natürlich nicht nur um die Erstellung eines Gartens zur BUGA sondern auch um ein vielfältiges Programmangebot. Familienangebote, Umweltbildung und interkultureller Austausch im Sinne der Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE), haben im Garten der Verbände stattgefunden.

Der "Garten der Verbände – vielfältige Stadtnatur" war ein gemeinsam geplanter Bereich auf der BUGA21 auf dem Petersberg. Dabei sollten interdisziplinäres Handeln, Erfahrungsaustausch und die Erschließung neuer Ressourcen ebenso Inhalt sein, wie auch eine langfristig gedachte Schnittstelle für Stimmenbündelung und Meinungsaustausch.

Der Garten ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vereine und Verbände mit Zielen der Stärkung der biologischen Vielfalt und dem lebenslangen Lernen (BNE) mit koordinierender Unterstützung durch das Nachhaltigkeitsmanagement der Stadt Erfurt (Agenda 2030 Koordinierung). Unter dem Dach der BürgerStiftung Erfurt agieren die Vereine in einem gemeinsam zu gestaltenden Prozess, um einen Beitrag der Nachhaltigkeit auf der Buga 21 umzusetzen, aber auch um die Möglichkeiten des vernetzten Handelns sichtbar zu machen und die Fähigkeiten und Möglichkeiten des eigenen Engagements der Besucher zu stärken. Dies geschah u.a. über die im Garten veranschaulichten Hochbeete, Möbel und Pflanzungen, aber auch über die vielfältigen Angebote der Vereine zum Mitmachen sehr eindrucksvoll und mit großer Resonanz. Die beteiligten Vereine und Verbände waren neben der BürgerStiftung Erfurt, Art for Life e.V., BUND-Erfurt, Fuchsfarm e.V., IG Landkultur, Naturfreunde Thüringen e.V. und der Lagune e.V.

Für uns ein sehr starkes und produktives Bündnis, das wir gerne auch nach der BUGA in verschiedenen Konstellationen und zu gemeinsamen Veranstaltungen weiterführen möchten.
Die gepflanzten Steuobstbäume sollen wohl in die Planung zum Klimapavillon, der auf einem Teil der ursprünglichen Fläche des Gartens der Verbände in 2022 entstehen und genutzt werden soll, übernommen und stehen gelassen werden. Wir führen unser Engagement mit Beteiligung an Veranstaltungen im Klimapavillon auf dem Petersberg (z.B. Klimaentscheid, Tag der Nachhaltigkeit/Stadt im Wandel,...) in 2002 fort.